Nach Pfarrer Barthel Pachler kam 1571 Michael Loweis. Erasmus Nachpaur ist 1572 bis 1578, anschließend, von 1579 bis 1583 ist Pfarrer Martin Gausch genannt. 1580 bahnte sich eine Änderung an. Noch konnte der protestantische Theologe Backmeister aus Rostock die Kirchen visitieren, aber schon hatte der Passauer Offizial in Wien, Melchior Khlesl, den Auftrag, eine Reform im Sinne der Synoden von Salzburg und der Passauer Synode in den Diözesen Wien und Wiener Neustadt durchzuführen. Es wurde ihm aufgetragen, in allen Dekanaten Versammlungen der Geistlichen abzuhalten, Mißstände abzustellen und den Priestern unter Androhung der Exkommunikation die Ehe zu verbieten. Melchior Khlesl, die treibende Kraft der Gegenreformation, wurde 1588 Bischof von Wiener Neustadt, 1598 Bischof von Wien und schließlich Kardinal. Als Bischof wirkte er 42 Jahre bis zu seinem Tode. 1582 verbesserte er die Passauer Pastoralinstruktion. 1585/86 war Nikolaus Barnalt Pfarrer in Neulengbach, es folgte Christian Purchart und Rudolf de Rudolphis. Am 18. Juni 1591 präsentierte Maria Magdalena Khuen für die drei Pfarren Neulengbach, Ollersbach und Kirchstetten den Pfarrer Wolfgang Dirschhirn. Während in Anzbach bis mindestens 1606 und in Totzenbach bis 1627 protestantische Predikanten tätig waren, bestanden in Neulengbach schon Jahrzehnte früher gegenreformatorische Bestrebungen. Dies lag am streng katholischen Herrschaftsbesitzer Khuen. Mit dem Erstarken des Katholizismus wurden die Beschlüsse des Tridentiner Konzils wirksam; allenthalben wurden die Kirchen glanzvoll erneuert, neue Wallfahrten und Klöster gegründet. Aus dem alten Taufbuch der Pfarre Neulengbach (um 1630) Von den ältesten Matriken der Pfarre Neulengbach sind drei Bücher erhalten. Das Tauf- und Trauungsbuch 1623-1662, das von 1663-1721 und ein Tauf-, Trauungs- und Totenbuch von 1722-1784. Die Eintragungen ab dem Jahr 1630 sind sehr zahlreich und ausführlich und bieten viele Erkenntnisse bezüglich der Einwohner des Ortes. Im Markt Neulengbach sind Marktrichter, Marktschreiber und Schulmeister angeführt. Besonders augenfällig ist die Erwähnung mehrerer Steinmetzen. Dies dürfte mit der regen Bautätigkeit in dieser Zeit in Zusammenhang stehen. Bei der Betrachtung der Handwerkerlisten fällt auf, daß um 1630 im Markt selbst nur wenige angesiedelt waren, häufiger in den Vororten. Im Markt gab es einen Fleischhauer, einen Glaser, einen Kürschner, einen Weber und einen Nadler. Im Vorort "vorm Bürgerthor" waren Tischler, Maurer, Huter und Schmiede tätig. Im Vorort Altenmarkt lebten Maurer, Sauschneider und Weißgerber. Ein Lederer arbeitete in Großweinberg. Beim Frauenhof lebte ein Schuster, in Haag ein Maurer. Die Mühlen der näheren Umgebung sind oft genannt, denn die Müllermeister waren begehrte Taufpaten. Folgende Mühlen sind in den Taufmatriken erwähnt: Aichmühle, Geyrmühle, Grießmiüle, Inprugger Mühle, Heizermühle, Sandmühle und Traußmühle. Mehrmals tritt der "Wirth unter der Leuthen" auf. Die Taufkinder stammen nicht nur aus der Pfarre Neulengbach, sondern in besonders großer Zahl auch aus den Pfarren Christophen, Kirchstetten und Markersdorf. Diese Pfarren waren zu dieser Zeit noch nicht mit katholischen Geistlichen besetzt, obwohl die Gegenreformation bereits den Höhepunkt erreicht hatte. In den ältesten Matrikenbüchern finden sich auch viele Hinweise auf vorübergehende Einquartierungen von Familien. 1640 ist der Feldreiter Balthasar aus dem Gonzagischen Regiment verzeichnet. 1642 heiratete Franz Rabia, ein Soldat aus Burgund. 1643 starb der Musketier Egidius Weißbacher im Schloß. 1645 wurde das Kind eines schwedischen Reiters getauft. 1680 starb der Fourierschütze Moßing vom Mannsfeldischen Regiment. 1713 erhielt Sophia Antonia von Bülow, Tochter des Leutnants August von Bülow, in Neulengbach die Taufe.
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